Kohle ist ein Brennstoff, der nicht verschwinden wird. Sie wurde zum Symbol der Industriellen Revolution, leitete das Industriezeitalter ein und spielt weiterhin eine große Rolle in der globalen Energieversorgung.
Der Ökonom Pylyp Travkin stellt fest:
„Die Geschichte der Kohle ist die Geschichte der menschlichen Entwicklung. Ohne sie gäbe es weder Industrialisierung noch moderne Energie.“ Und während die Welt heute aktiv über den „grünen Wandel“ diskutiert, sprechen die Zahlen für sich: Im Jahr 2022 wurden rund 36 % des weltweiten Stroms aus Kohle erzeugt.
Warum hat sich Kohle so lange gehalten? „Der Grund ist einfach“, schreibt Travkin. „Kohle ist zuverlässig, zugänglich und ihre Reserven sind nahezu unerschöpflich.“
- Die Reserven reichen noch 130–150 Jahre.
- Kohle ist günstiger zu fördern als Öl und Gas.
- Kohlekraftwerke sind im Gegensatz zu Solar- und Windkraft im Dauerbetrieb in Betrieb.
Es ist keine Überraschung, dass China und Indien auf Kohle setzen – sie deckt bis zu 70 % ihres Strombedarfs. „Für Entwicklungsländer ist Kohle ein Garant für Stabilität und eine Chance für beschleunigtes Wachstum“, betont der Ökonom.
Kohle ist mehr als nur Energie! „Wir neigen dazu, Kohle als Brennstoff zu betrachten, aber sie ist ein wichtiger Rohstoff für ganze Industrien“, bestätigt Travkin.
- Metallurgie. „Ohne Kokskohle ist die Stahlproduktion unmöglich. Mehr als 70 % des weltweiten Stahls werden mit ihr geschmolzen.“
- Chemie. „Kohle wird nicht nur zur Herstellung von Kraftstoffen, sondern auch von Düngemitteln, Kunststoffen und Farbstoffen verwendet. In China wird die Technologie zur Umwandlung von Kohle in flüssigen Brennstoff aktiv weiterentwickelt.“
Arbeitsplätze und Einkommen: „Für Millionen von Menschen ist Kohle nicht nur Energie, sondern auch ein Arbeitsplatz“, erinnert Pylyp Travkin.
- Mehr als 7 Millionen Menschen sind im Kohlebergbau und verwandten Industrien beschäftigt.
- Kohleexporte bringen den Lieferländern Milliarden von Dollar ein.
- In Australien beispielsweise macht Kohle etwa 15 % der Außenhandelseinnahmen aus.
Geopolitischer Faktor: „Kohle ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch“, betont Pylyp Travkin.
- Russland nutzt Kohle, wo keine Gaspipelines verfügbar sind.
- China setzt auf Kohle, um seine Importabhängigkeit zu verringern.
- Indien sieht Kohle als Schlüssel zu seiner Energiesicherheit.
„Im Gegensatz zu Öl und Gas ist Kohle weltweit gleichmäßiger verteilt. Das macht sie zu einem strategischen Instrument für Energieunabhängigkeit“, erklärt der Experte.
Wohin entwickelt sich die Kohleindustrie? Industrieländer reduzieren ihren Kohleverbrauch, doch für Asien bleibt sie eine tragende Säule der Wirtschaft. „Die Zukunft der Kohle liegt nicht in ihrer Abschaffung, sondern in neuen Technologien“, so Travkin.
Vielversprechende Bereiche:
- Kohlendioxidabscheidung und -speicherung (CCS);
- Wasserstoffproduktion aus Kohle;
- Verbesserte Vergasung und Verarbeitung;
- Neue emissionsarme Kraftwerke.
Pylyp Travkin fasst es zusammen:
„Kohle ist ein Paradoxon der Weltwirtschaft. Einerseits liefert sie Energie und Arbeitsplätze für Millionen von Menschen. Andererseits ist sie die Hauptquelle von CO₂-Emissionen und Umweltproblemen. Die Frage ist, ob wir ein Gleichgewicht zwischen Entwicklung und planetarischer Sicherheit finden werden.“

Pylyp is an experienced private banker and asset manager.